SFA-Aufruf zur Änderung des Archivgesetzes

 

Wir fordern den Landtag des Saarlandes auf, das Saarländische Archivgesetz dergestalt zu ändern, dass die Zuständigkeit für das gesamte regionale audiovisuelle Erbe dem SFA als fachkundiger Stelle übertragen und das SFA damit beauftragt wird, eine öffentlich-rechtliche Kinemathek des Saarlandes zu schaffen.

 

Nur wenn dies geschieht, werden die dringend erforderlichen Haushaltsmittel bereitgestellt. Dann kann das SFA unser Filmerbe dauerhaft erhalten und es der Öffentlichkeit angemessen präsentieren!

 

Seit 1957 gehen dem Saarland aus Unkenntnis und Gleichgültigkeit jedes Jahr sehr viele Filme und andere Quellen der regionalen Mediengeschichte für immer verloren. Die geschätzte durchschnittliche Verlustrate beträgt allein bei den Filmen 250-500 pro Jahr. Mittel- bis langfristig bedeutet das den materiellen Zerfall bzw. die Zerstörung der weit überwiegenden Mehrheit aller regionalen audiovisuellen Quellen. Es droht ein regelrechter "AV-Alzheimer". Diesem unerträglichen Verlust an wertvollem Kulturgut setzt das SFA - als einzige Organisation im Saarland - seit 1998 seine konsequente Arbeit entgegen: Das SFA sammelt und forscht für das Land! Doch auch die geretteten Filme und anderen medienhistorischen Quellen in den sechs SFA-Beständen sind von Zerfall bzw. Zerstörung bedroht: weil wir bis heute keine öffentlichen Mittel bekommen, um alle professionellen Aufgaben eines Filmarchivs gemäß dem FIAF-Code of Ethics zu erfüllen.

 

Seit dem Regierungswechsel 1999 hat der saarländische Landtag keinen einzigen Eurocent an institutioneller oder Projektförderung für die Arbeit des SFA bewilligt. Zur Begründung dieser Verweigerung jeglicher Unterstützung schieben die regierenden Parteien angebliche Sachzwänge vor - die Schuldenbremse erlaube keine Kulturausgaben in ein- bis zweistelliger Millionenhöhe.


Zugleich aber haben Landtag und Landesregierung seit etlichen Jahren massive Korruption beim Landessportverband geduldet und dadurch bereits zweistellige Millionenbeträge verschleudert. Ebenso begünstigt das Land private Unternehmer wie den Gondwana-Betreiber und hat wider besseres Wissen die überteuerten Kosten des Skandalprojektes Vierter Pavillon genehmigt. Die Landesregierung lernt bisher auch nicht aus anderen teuren Fehlern: Die Investitionen in die Industriekultur Saar erbrachten bislang nicht, was man versprach.